Katholische Religion
Religionsunterricht trägt zur allgemeinen und religiösen Bildung bei und fördert damit die Wahrnehmung der Glaubens- und Gewissensfreiheit nach Artikel 4 des Grundgesetzes. Er leistet gegenüber den Schülerinnen und Schülern auch einen Beitrag zu einer grundlegenden Wertorientierung, die hinsichtlich der Erziehungsziele „Urteilsfähigkeit, Selbstständigkeit im Handeln und Verantwortungsbewusstsein“ unerlässlich ist.
Christlicher Religionsunterricht hat erkennbar theologische Grundlagen und steht in Verbindung zu gelebtem Glauben in der Gemeinde. Dabei ist er offen für alle Schülerinnen und Schüler, die daran teilnehmen wollen, und legt Wert auf die Erziehung zu Toleranz und Kritikfähigkeit.
Christlicher Religionsunterricht nimmt die religiöse Erziehung in Elternhaus, Kindertagesstätte und Kirchengemeinde auf und versucht auch einen Beitrag zur religiösen Bildung von Kindern und Jugendlichen zu leisten, die in ihrer bisherigen Entwicklung kaum mit religiösen Erfahrungen und christlicher Tradition in Berührung gekommen sind.
Der Unterricht wird konfessionsverschieden erteilt. Das ist wesentlich, wenn man z.B. an den Austausch von Schule und Gemeinde in Wesseling denkt. Mit den katholischen und evangelischen Gemeinden sprechen wir u.a. Unterrichtsgänge, Unterrichtsthemen und Jugendfreizeiten ab, die konfessionsspezifisch sind.
In der Oberstufe wird die Bezugswissenschaft wichtig, auf die die Lehrenden wissenschaftspropädeutisch vorbereiten sollen. Wir orientieren uns konfessionsverschieden an dem Forschungsstand der jeweiligen theologischen Fachrichtung, nämlich an evangelischer oderkatholischer Theologie. Nicht zuletzt geben die Religionslehrenden ein Glaubensverständnis aus ihrem konfessionellen Kontext wieder.
a. Schulgottesdienste
Auch wenn die Gottesdienstteilnahme in den Kirchen schwindet und die Kirchenaustritte zunehmen, ist das Interesse junger Menschen an christlicher Gottesdienstpraxis durchaus aktuell und gottesdienstliche Riten begleiten nach wie vor wesentliche Schlüsselerlebnisse des Lebens. Daher ist es uns an unserer Schule wichtig, regelmäßig konfessionelle und ökumenische Gottesdienste im Rhythmus des Schuljahres mit den Schülern und Schülerinnen gemeinsam zu gestalten und zu feiern.
b. Interkonfessionalität und inter-religiöser Dialog
Die enge Zusammenarbeit der beiden christlichen Konfessionen zeigt sich im Schulalltag nicht nur bei der Gestaltung der ökumenischen Schulgottesdienste, sondern z.B. auch bei den teilweise ökumenisch durchgeführten Besinnungstagen der Oberstufe.
Beide christliche Konfessionen suchen zudem den interreligiösen Dialog mit den muslimischen und jüdischen Glaubensgemeinschaften: Die Vermittlung muslimischer und jüdischer Kultur und Glaubensinhalte, die im Rahmen des christlichen Religionsunterrichts nur unzureichend geleistet werden kann, wird durch vorbereitete Besuche der Moschee in Wesseling und der jüdischen Gemeinden in Köln und Bonn vertieft. Ziel ist ein verständnisvolles Miteinander aller Schülerinnen und Schüler – über die religiösen Unterschiede hinweg und angesichts gemeinsamer religiöser Traditionen.
c. Besinnungstage
Im Rahmen des katholischen und evangelischen Religionsunterrichts der Oberstufe werden seit vielen Jahren mehrtägige Besinnungstage angeboten. Orte, an denen diese religiösen Besinnungstage stattfinden, sind etwa das Haus der Evangelischen Schülerarbeit im Rheinland, das Benediktinerkloster Siegburg und das Haus der Stille, das Meditations- und Einkehrzentrum der Evangelischen Kirche im Rheinland.
In einer durch Pluralismus und Individualismus gekennzeichneten Gesellschaft sind
Schüler und Schülerinnen einer Fülle von Sinnangeboten ausgesetzt – zugleich unterliegen sie aber der Erwartung einer individuellen Zielsetzung und Lebensgestaltung. Die Besinnungstage bieten ihnen darum in einer zur Nachdenklichkeit anregenden Umgebung Zeit und Gelegenheit, sich mit den wichtigen Fragen Wer bin ich?, Wozu lebe ich?, Was kann ich glauben? auseinander zu setzen. Sie sind dabei auch eingeladen, christliche Lebensformen kennen zu lernen, religiöse Erfahrungen zu machen und im Gespräch mit anderen zu reflektieren.
Religionsunterricht, der sich im intellektuellen Erfassen religiöser Texte und religiöser Erfahrungen anderer erschöpft, verpasst die Chance, die eigentliche Dimension des Religiösen zu vermitteln: Die existentielle Erfahrung, die Grenzen des eigenen Ichs zu überwinden und sich für andere Menschen ebenso wie für die Wirklichkeit Gottes zu öffnen. „Glauben“ kann nicht im üblichen Sinn vermittelt werden, Religion ist kein Konsumgut. Möglicherweise aber kann durch die Besinnungstage die (religiöse) Sinnsuche der Schülerinnen und Schüler vertieft werden.
Zu der ausführlichen Fassung des Lehrplans katholische Religion